2004 TOTO – alle oder keiner, Kunsthalle zu Kiel
in Kooperation mit Vladimir Sitnikov

Erst wenn der letzte Baum gefällt,
der letzte Fluß vergiftet
und der letzte Fisch gefangen ist,
werdet ihr merken,
dass man Geld nicht essen kann.

Weissagung der Cree-Indianer

 

Das Geld

Bei dieser Arbeit geht es um den Wert des Geldes und um eine Rückbesinnung auf seinen Ursprung, als der direkte Tausch lebensnotwendiger Güter für den Menschen zu beschwerlich wurde.

Inzwischen hat der Umgang mit Geld oder Kapital eine starke Eigendynamik entwickelt. Dabei sieht es so aus, als sei der Bezug zu unseren ursprünglichen und natürlichen Lebensgrundlagen verloren gegangen.
Nach wie vor hängt die menschliche Existenz jedoch davon ab, dass unser Ökosystem sich im Gleichgewicht befindet. In unserem Alltag scheint diese Tatsache mehr und nehr in Vergessenheit zu geraten.

„Im Grunde darf Geld nicht anderes sein als ein Stück Papier, auf dem geschrieben steht, wieviel Sauerstoff wir verbrauchen, wieviel Kies wir den Böden, wieviel Holz wir den Wäldern, wieviel Fisch wir dem Meer entnehmen und wieviel Stickstoff wir im Umlauf halten dürfen.”
(Berndt Heydemann in der „Zeit” vom 18. Juli 1997)

Die Idee

Vor diesem Hintergrund planen wir eine Aktion im öffentlichen Raum: Wir möchten ein Gewinnspiel veranstalten, bei dem Lotterielose zum Preis von jeweils drei Euro gekauft werden können. Es gibt dabei fast nur Hauptgewinne, bis auf eine einzige Niete, als ironische Umkehrung unserer gesellschaftlichen Regeln vom Gewinnen und Verlieren.

Als Hauptgewinne für das Spiel haben wir eine spezielle Währung entworfen, die so genannten Kunstnoten.

Zu DM-Zeiten wurden auf den Banknoten verdienstvolle Personen gewürdigt. Unsere heutige Euro-Währung zeigt abendländische Errungenschaften auf dem Gebiet der Architektur. Dagegen werden auf den Kunstnoten Werte dargestellt, die wir üblicherweise nicht in Geld messen: Auf den Abbildungen sind unterschiedliche Vogelarten zu sehen, die einerseits den Bezug zu Natur und Umwelt herstellen und andererseits auf die Adlerdarstellungen vieler Währungen anspielen.

Die Umsetzung

Wir möchten zwei Mitarbeiterinnen beschäfftigen, die für den Verkauf und die Gewinnausgabe zuständig sind. In Anlehnung an die Buden auf den Jahrmärkten trägt die Losverkäuferin einen weißen Kittel und einen Eimer, in dem sich die Lose befinden.

Mit dem TOTO-Gewinnplan können sich die Käuferinnen einen Überblick von der Gewinnverteilung machen.

Das Logo mit dem Titel der Aktion „TOTO – alle oder keiner” ist auf einer Leuchtwerbung zu sehen, ebenso auf dem Kittel der Losverkäuferin. Eine angenehme Frauenstimme aus dem Off fordert freundlich zur Teilnahme auf, nennt die Gewinnchancen und legt die Vorzüge dieses außergewöhnlichen Gewinnspiels dar.
Im Hintergrund hört man Musik von Klaus Wunderlich an der Hammondorgel. Der akustische Teil der Arbeit kommt von einer Tonaufnahme, die ab und zu das Geschehen untermalen soll.

Lebensraum Erde – Ein Qualitätsprodukt im Schlussverkauf

Profitieren wir wirklich von dem günstigsten Angebot oder gibt es eine bessere Strategie der Vermarktung?

TOTO: Verlierer werden zu Gewinnern
Bei einer Gesamtauflage von 99 Losen schütten wir sage und schreibe 98 Hauptgewinne aus.

Kaufen Sie ein Los für drei Euro und gewinnen Sie eine der sieben Kunstnoten, die vom Kolibri bis zum Adler die Artenvielfalt symbolisieren und die Natur als schützenswertes Ganzes würdigen.

Ihr Kunstgewinn wird Ihnen garantiert in voller Höhe sofort ausgezahlt.